Schwimmen und Baden mit Neurodermitis – schadet Chlor unserer Haut?

Baden-Baden - 13.05.2022

Familienurlaub mit Neurodermitis: Worauf sollten wir beim Reisen achten?
Schwimmen ist für viele von uns eine beliebte Aktivität, vor allem unsere Kleinen sind häufig echte Wasserratten und wollen im Sommerurlaub den See oder Pool gar nicht mehr verlassen. Auch im Schwimmunterricht kommen unsere Kinder um den Sprung ins Chlorwasser oft nicht herum. Aber inwieweit kann der Aufenthalt im Wasser den Hautzustand bei Neurodermitis beeinflussen? Und was können wir besonders bei unseren Kindern beachten, sodass sie nicht vollständig auf Schwimmerfahrungen verzichten müssen?

Schwimmbad vs. Badesee: Schwimm-Alternativen finden

Da bei Neurodermitis die schützende Barriere unserer Haut gestört ist, kann Chlorwasser reizen und Entzündungen sowie Juckreiz auslösen. Deshalb sollten Süßwasser-Seen oder Meerwasser bevorzugt werden. Salzwasser kann dabei sogar einen positiven Einfluss auf den Hautzustand haben, besonders in Verbindung mit einem allergenarmen Klima, wie es in Küstengegenden zu finden ist. Aber Vorsicht: Es kann auch genau das Gegenteil bewirken, weswegen ganz individuell beobachtet werden muss, was der Haut guttut – und was eben nicht.

Zu beachten: Auch wenn Süßwasser weniger reizend wirkt als Chlor- und Salzwasser, führt ein wiederholter bzw. langer Wasserkontakt dazu, dass die Schutzfunktion der Haut geschwächt wird. Der Säureschutzmantel wird angegriffen und unsere Haut verliert hauteigene Lipide. Kurze Abkühlungen im Wasser sind daher eher zu empfehlen als ausgedehnter Badespaß.

Tipps für den Schwimmunterricht mit Neurodermitis

Da bei Neurodermitis die schützende Barriere unserer Haut gestört ist, kann Chlorwasser reizen und Entzündungen sowie Juckreiz auslösen. Deshalb sollten Süßwasser-Seen oder Meerwasser bevorzugt werden. Salzwasser kann dabei sogar einen positiven Einfluss auf den Hautzustand haben, besonders in Verbindung mit einem allergenarmen Klima, wie es in Küstengegenden zu finden ist. Aber Vorsicht: Es kann auch genau das Gegenteil bewirken, weswegen ganz individuell beobachtet werden muss, was der Haut guttut – und was eben nicht.

Nun ist ein Sommerurlaub am See oder Meer das eine, was können wir aber tun, wenn unsere Kinder regelmäßig ins Wasser wollen oder müssen – wie beispielsweise im Schwimmunterricht?

  1. Bei Entzündungen aufs Schwimmen verzichten

    In einem akuten Entzündungsschub sollte der Kontakt mit Chlorwasser so gut es geht vermieden und unsere Kinder vom Schwimmunterricht befreit werden. Chlor trocknet die Haut vermehrt aus, führt zu weiteren Entzündungen und offenen Stellen sowie allergischen Reaktionen.

    Aber auch wenn Chlorwasser das Hautbild nachweislich verschlechtern kann, ist es für unsere Kinder wichtig, an Sport und Freizeitaktivitäten teilhaben zu können. Das fördert nicht nur ihre Gesundheit, sondern gibt auch ein Gefühl von mehr Normalität.

    Ob also Schwimmunterricht in Frage kommt, ist stark vom Hautzustand und Krankheitsgrad abhängig.

  2. Duschen und cremen nach dem Baden

    Wenn die Haut keine Entzündungen zeigt und sich unser Kind in einem symptomfreien Intervall befindet, ist es grundsätzlich möglich, am Schwimmunterricht teilzunehmen. Hier ist es wichtig, dass nach dem Aufenthalt im Wasser die Haut mit reinem Wasser abgeduscht und danach mit einer rückfettenden Creme eingecremt wird. Auch schon am Morgen sollte eine intensive Basispflege stattfinden, um die Haut bereits vor dem Wasserkontakt zu stärken.

    Duschen und cremen gilt dabei nicht nur für Chlorwasser, sondern auch für den Badespaß im See oder Meer.

  3. Sport-Neugier wecken

    Schwimmen ist nicht alles. Es gibt zahlreiche andere Aktivitäten, die Spaß machen und in denen sich unsere Kinder entfalten können. Hier heißt es auf Spurensuche zu gehen, um gemeinsam herauszufinden, welches Hobby oder welche andere Sportart passen würden. Wir können hier gemeinsam mit der ganzen Familie auf Entdeckungsreise gehen und Alternativen finden, die Neugier und Tatendrang wecken.

    Und wenn das Thema Schwimmen nicht aus den Köpfen verschwinden möchte, ist der Sprung in den See oder ein kleines Bad in der Badewanne zumindest in Akutsituationen eine mögliche Alternative.Ohne Tabus kommunizieren

    Besonders für unsere Kleinen ist es oft schwer zu verstehen, dass sie bestimmte Dinge nicht bzw. nur eingeschränkt tun können, um ihren Hautzustand nicht weiter zu belasten. Hier gilt: Wir können nicht vor allem schützen und schon gar nicht alles kontrollieren. Ein offener Umgang mit der Situation ist wichtig, um unseren Kindern unser Verständnis und Mitgefühl für die Situation aktiv zu kommunizieren und ihnen Freiräume und Entscheidungsspielräume zu lassen.

  4. Ohne Tabus kommunizieren

    Besonders für unsere Kleinen ist es oft schwer zu verstehen, dass sie bestimmte Dinge nicht bzw. nur eingeschränkt tun können, um ihren Hautzustand nicht weiter zu belasten. Hier gilt: Wir können nicht vor allem schützen und schon gar nicht alles kontrollieren. Ein offener Umgang mit der Situation ist wichtig, um unseren Kindern unser Verständnis und Mitgefühl für die Situation aktiv zu kommunizieren und ihnen Freiräume und Entscheidungsspielräume zu lassen.

Einen kühlen Kopf bewahren: Beim Abduschen wird zu kühlem bzw. lauwarmem Wasser geraten, weil eine heiße Dusche die Austrocknung der Haut beschleunigt und der Hautschutz weiter geschwächt wird. Auch auf seifenhaltige Duschgele sollte verzichtet werden.


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