Tipps für einen besseren Schlaf bei Neurodermitis: Wie können Kinder besser einschlafen?

Baden-Baden - 16.12.2021

Tipps für einen besseren Schlaf bei Neurodermitis: Wie können Kinder besser einschlafen?

Vor allem die Nächte sind für Säuglinge und Kinder mit Neurodermitis am schlimmsten. Immerzu möchten betroffene Kinder kratzen, um den Reiz irgendwie zu stillen. Das endet aber meistens in einem Juck-Kratz-Kreislauf, wodurch sich der Leidensdruck erhöht und die Schlafqualität sinkt. Unsere Kleinen werden immer wieder wach und verlieren damit wertvolle Stunden Schlaf. Hier leiden aber nicht nur die Kleinen, auch wir Großen stehen vor einer enormen Herausforderung. Wir machen uns Sorgen, würden so gerne den Juckreiz verschwinden lassen und fühlen uns oft hilflos, weil wir nicht mehr wissen, was noch helfen kann.

Es ist wichtig zu wissen, dass viele der Neurodermitis-Schübe durch innere und äußere Faktoren beeinflusst werden. In der Medizin wird von sogenannten Triggern gesprochen. Diese können die Haut bei Neurodermitis plötzlich reizen und einen sehr starken Juckreiz auslösen. Wenn wir diese Trigger kennen, können wir die Neurodermitis besser verstehen – auch wenn wir nicht immer alle Auslöser vermeiden können.

Mögliche Trigger bei Neurodermitis

  • Raue Textilien, die sich für Betroffenen unangenehm anfühlen (z. B. Wolle)
  • Duftstoffe und Inhaltsstoffe in Waschmitteln
  • Falsche Hautpflege
  • Allergene wie Hausstaubmilben, Tierhaare, Schimmel, Pollen und bestimmte Nahrungsmittel
  • Hitze und Schweiß
  • Zigarettenrauch
  • Psychische Belastungen

Tipps für ruhige Nächte

Wir haben verschiedene Strategien zusammengefasst, um den nächtlichen Juckreiz in den Griff zu bekommen – für erholsamere Nächte für die gesamte Familie.

  1. Hausstaubmilben beseitigen
    Wir sind jeden Tag von Hausstaubmilben umgeben. Grundsätzlich stören sie uns nicht, Säuglinge und Kinder mit Neurodermitis reagieren aber häufig sensibler auf die kleinen Milben bzw. vielmehr auf ihren Kot. Es handelt sich dabei um eine hochallergene Substanz, die starken Juckreiz auslösen kann.

    Um Hausstaubmilben aus dem Schlafzimmer zu entfernen, eignen sich diese Methoden:

    • Regelmäßig Lüften und Saugen
    • Parkett- oder Laminatboden statt Teppich
    • Bettwäsche und Kuscheltiere 1x wöchentlich bei mindestens 50 °C waschen
    • Matratzen regelmäßig absaugen oder eine Allergiker-Matratze nutzen

  2. Allergiker-Bettwäsche und Waschmittel
    Neben den Hausstaubmilben auch beim Kauf von Bettwäsche darauf achten, dass diese Neurodermitis-freundlich ist und möglichst wenig allergieauslösende Stoffe beinhaltet. Das Prüfsiegel “Allergiker-geeignet” kann hier als eine gute Orientierung dienen.
    Beim Waschmittel sollte darauf geachtet werden, dass dieses frei von Duftstoffen und auch für Allergiker geeignet ist.

  3. Kühles und angenehmes Zimmerklima
    Grundsätzlich sollte das Schlafzimmer mindestens 1x täglich gründlich gelüftet werden. Dabei sollte die Temperatur im Zimmer 20°C nicht übersteigen. Das heißt auch im Winter ist es sinnvoll, nachts die Heizung herunterzudrehen, um einem Schwitzen vorzubeugen. Durch Schweiß wird die Haut weiter gereizt, was zu einem verstärkten Juckreiz führen kann.
    Eine hautfreundliche Luftfeuchtigkeit liegt bei 40-60 %. Sollte die Luft zu trocken sein, kann ein Luftbefeuchter Abhilfe schaffen. Dadurch wird verhindert, dass die Haut austrocknet und Juckreiz entsteht.

  4. Schlafanzug mit Kratzschutz
    Schlafanzüge sollten bei Neurodermitis bis zum Hals geschlossen und langärmelig sein. Je weniger Haut freiliegt, desto geringer ist die Gefahr, dass Haut in der Nacht aufgekratzt wird. Dabei ist darauf zu achten, dass der Schlafanzug nicht zu warm oder rau ist.
    Auch können Baumwollhandschuhe in der Nacht hilfreich sein, um Kratzattacken vorzubeugen. Mittlerweile gibt es auch Schlafanzüge, bei denen bereits Handschuhe eingearbeitet sind.

  5. Gesunde Ernährung
    Studien haben gezeigt, dass verarbeitete Lebensmittel mit einem hohen Zuckeranteil den Juckreiz bei Neurodermitis verschlimmern können. Deswegen sollte besonders vor dem Schlafengehen auf gesunde und natürliche Snacks zurückgegriffen werde. Auch mögliche Lebensmittelunverträglichkeiten oder -allergien sollten vorab von einem Facharzt getestet werden, denn sie können ebenfalls den Juckreiz verschlimmern und Neurodermitis-Schübe auslösen.

  6. Abendroutine
    Ausreichend Zeit für die Abendroutine hilft dabei, ohne Stress zur Ruhe zu kommen. Vor dem Zubettgehen die Haut des Kindes mit einer rückfettenden Creme behandeln, um ein Austrocknen der Haut über Nacht vorzubeugen. Zudem können Entspannungsübungen sinnvoll sein, um Baby oder Kind in einen entspannten Nachtschlaf zu begleiten. Hier spiegelt sich auch die eigene Gelassenheit wider. Umso entspannter wir selbst mit der Erkrankung umgehen, desto entspannter können auch unsere Kleinen sein: denn unser Stresslevel wirkt sich automatisch auf unsere Kinder aus.

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