Die genaue Ursache von Neurodermitis (atopische Dermatitis) ist von Experten noch nicht abschließend geklärt. Es wird aber davon ausgegangen, dass verschiedenen Faktoren (Trigger) an der Entstehung und an dem Verlauf der Neurodermitis beteiligt sind. Auch die Ernährung kann hier eine wesentliche Rolle spielen.
Vor allem wenn das eigenen Kind unter Neurodermitis leidet, ist das eine äußerst herausfordernde Situation für die ganze Familie. Besonders bei der Ernährung entstehen häufig Unsicherheiten und die Frage nach der idealen Ernährungsform steht im Raum.
Außerdem können Einschränkungen bei der Ernährung gerade für Kinder sehr belastend sein: Wenn Geschwister und Freunde gemeinsam Süßigkeiten essen und das Kind mit Neurodermitis darauf verzichten soll, ist das nicht leicht. Vor allem dann, wenn es keine medizinische Notwendigkeit dafür gibt.
Grundsätzlich gilt: es gibt keine spezielle „Neurodermitis-Diät“, die pauschal empfohlen werden kann. Der Verein für unabhängige Gesundheitsberatung UGB geht davon aus, dass bei 20 % der Betroffenen Unverträglichkeitsreaktionen auf Lebensmittel oder Lebensmittelbestandteile eine Rolle spielen. [1] Hier ist es sinnvoll, sich an den entsprechenden Facharzt und Ernährungsexperten zu wenden, um eine tatsächliche Lebensmittelallergie auszuschließen. Vor allem Allergien auf Kuhmilch, Hühnerei, Weizen, Erd- und Haselnuss sollten getestet werden.
Wenn eine tatsächliche Allergie besteht, sollte das entsprechende Nahrungsmittel in Absprache mit dem behandelnden Arzt vom Speiseplan gestrichen werden.
Es gibt Lebensmittel, die besonders im Verdacht stehen, eine Unverträglichkeitsreaktion auszulösen. Hierzu gehören vor allem:
Was sind Zusatzstoffe und wo sind sie enthalten?
Konservierungsmittel, Geschmacksverstärker, Süß- und Farbstoffe gehören unter anderem zu den Zusatzstoffen, die die Lebensmittelindustrie bei der Herstellung von Fertigprodukten verwendet. Einige davon stehen im Verdacht, das Hautbild bei Neurodermitis zu verschlechtern. Deshalb ist es empfehlenswert, sich die Zutatenlisten der Produkte vor dem Kauf anzuschauen.
Da Unverträglichkeiten oder Allergien gegen Nahrungsmittel bei Neurodermitis doch seltener vorkommen als angenommen, macht eine bestimmte Diät nur dann Sinn, wenn die Allergie mittels Haut- oder Bluttest festgestellt wurde. Eine Allergie muss dabei aber nicht ein Leben lang bestehen. Besonders Grundnahrungsmittel werden nach einer gewissen Zeit wieder vertragen. Experten sprechen hier von einer Toleranzentwicklung. Deshalb sollte nach einem gewissen Zeitraum erneut getestet werden, ob die Allergie weiterhin besteht.
Grundsätzlich sind naturbelassene, vitamin- und ballaststoffreiche Lebensmittel zu empfehlen, die wenig Allergene enthalten. Dazu gehören zum Beispiel:
Wenn keine Milchunverträglichkeit besteht, haben fermentierte Bio-Milchprodukte als natürliche Probiotika einen positiven Einfluss auf unsere Darmflora:
Da es sehr individuell ist, wie bestimmte Lebensmittel vertragen werden, kann ein Ernährungstagebuch helfen. Damit kann herausgefunden werden, ob bestimmte Lebensmittel den Hautzustand verbessern oder verschlechtern. [2]
Ernährungstagebuch richtig führen: So geht’s
Im Ernährungstagebuch wird über einen bestimmten Zeitraum erfasst, was gegessen wurde und wie der jeweilige Hautzustand war. Ekzemschübe treten in der Regel erst ein bis zwei Tage später auf. Auslöser sind dadurch nicht immer gleich zu identifizieren, weswegen der Verlauf über einen längeren Zeitraum erfasst werden sollte, ohne bestimmte Lebensmittel eigenständig auszuschließen.
Mit einem Ernährungstagebuch ist der erste Schritt getan, um den individuellen Neurodermitis-Verlauf besser nachvollziehen zu können. Essentiell dabei ist aber auch, dass die Ernährung nicht isoliert betrachtet wird. Empfehlenswert sind ganzheitliche Behandlungskonzepte, die die verschiedenen Auslöser beinhalten.